2009 hat sich das Ketteler Krankenhaus zur besseren Versorgung seiner Patienten und Mitarbeiter dazu entschlossen ein Ethik-Konzept zu erstellen. Durch das Ethik-Konzept soll ein Rahmen geschaffen werden für die Auseinandersetzungen mit ethischen Problemen und Konflikten im Krankenhaus. In unserem Krankenhaus wird folgendes Konzept angeboten:
Ethikrat
Das Krankenhaus hat einen Ethikrat, der sich wie folgt zusammensetzt:
- Vertreter der Geschäftsführung
- Vertreter der Chefärzte der Abteilungen: Anästhesie, Chirurgie, Geriatrie und Inneren Medizin, Mitglieder des Pflegepersonals aller Stationen
- Pflegedienstleitung
- Sozialdienst
- Pfarrer
- ein Rechtsanwalt.
Der Ethikrat hat derzeit einen Vorsitzenden und eine Stellvertreterin, der Vorsitz und die Stellvertretung werden alle 3 Jahre gewählt. Der Ethikrat tagt 4 mal im Jahr. Es werden grundsätzlich diagnose- und therapiebezogene Probleme besprochen und für alle Mitarbeiter des Hauses verbindliche Abläufe festgelegt, z.B. wie ist mit der Patientenverfügung umzugehen.
Ethikkonsil
Das Ethikkonsil berät beim Vorliegen von akuten diagnose- und therapiebezogenen patienten oder mitarbeiterbezogenen ethischen Problemen über das Vorgehen im Einzelfall. Beteiligt am Ethikkonsil ist das Behandlungsteam (Ärzte/Pflegende/Psysiotherapie/Sozialdienst/Pfarrer/Vorsitzende des Ethikrates). Das Konsil geht primär von der in der Patientenverfügung fixierten oder, falls keine Verfügung vorliegt, von den zu eruierenden Interessen und Vorstellungen des Patienten aus. Das Ergebnis wird als Empfehlung in der Krankenakte festgehalten und mit dem Patienten (wenn möglich) oder dessen Vertreter sowie mit den Angehörigen besprochen. Die Empfehlung des Konsils schränkt nicht das Recht der nachfolgend Behandelnden ein, abweichende Entscheidungen zu treffen. Das Ethik-Konsil kann von allen Mitarbeitern als auch den Patienten einberufen werden.
Ethikvisite
Seit März 2013 haben wir im Ketteler Krankenhaus alle 14 Tage eine Ethikvisite auf unserer Intensivstation eingeführt. Unser Ziel damals war, das gerade bei den Schwerstkranken mit längerem intensivmedizinischem Aufenthalt die ethischen Aspekte der weiteren Behandlung, in einem regelmäßig geplanten Termin, zur gemeinsamen Diskussion kommen. Bei dieser Ethikvisite sind immer alle Beteiligten an der Behandlung sowie ein Mitglied des Ethikrates anwesend. Diese Visite hat sich sehr bewährt. Dadurch wurde in der Vergangenheit schneller unter Beachtung der aktuellen Krankheitssituation, deren Verlauf und Prognose, den ethischen Aspekten insbesondere auch mit Berücksichtigung des sozialen Umfeldes der Patienten, das notwendige Gewicht gegeben.
Durch die oben genannten Maßnahmen wurde in unserem Krankenhaus die Sensibilität für ethische Probleme geschärft und die Lösungen in den Alltag implementiert, dadurch hat sich die Versorgung der Patienten, die sich in besonders schwierigen Lebenssituation befinden, qualitativ verbessert.